Ein Blick zurück

Nach der Einlieferung ins Krankenhaus kam ich gleich auf die Stroke Unit. Meine körperliche und geistige Situation:

  • Atmung i.O.
  • Schlucken (Nahrungsaufnahme) nicht möglich
  • Sprechen fast nicht möglich (leise, flüsternde Stimme)
  • Starke Doppelbilder
  • Keine koordinierte Bewegung der Arme und Beine
  • Kein Gleichgewichtssinn
  • Selbstständiges Aufsetzen im Bett oder Laufen – unmöglich.
  • Meine Erinnerung, logisches Denken, antrainierte Fähigkeiten (Takthalten mit den Fingern und Füßen) einwandfrei.

Nach der ersten Nacht, und den ersten (misslungenen) Schluckversuchen, bekam ich eine Magensonde durch die Nase. An diesem Tag begann auch schon meine Reha-Phase. Eine Logopädin übte mit mir schlucken und sprechen.

Da die recht Hand kraftlos war, startete eine Ergotherapeutin hier die ersten Maßnahmen.

Der Gang auf die Toilette war nicht möglich und so formulierte ich für mich mein erstes Ziel: Ich will wieder auf die Toilette gehen können.

Dies war am 2. Tag, mit Hilfe von drei Pflegern und einem Rollstuhl möglich. Mein erster Erfolg. Leider war ich aber auf der Toilette noch auf fremde Hilfe angewiesen und hatte somit mein nächstes Ziel vor Augen.

Am 2. Tag begannen auch die Physiotherapeuten mit mir zu arbeiten; ich sollte wieder Laufen lernen. Zur ersten Therapiestunde kamen sie auch zu dritt. Einer links, einer rechts und einer stützte mich von hinten. So schleppten sie mich mehr über den Gang, als dass ich lief – aber immerhin Bewegung.

Alle gaben sich wirklich Mühe und so wurde es nach und nach besser. Das Schlucken von angedicktem Tee funktionierte und auch pürierte Speisen konnte ich zu mir nehmen. Nach 5 Tagen war ein weiteres Zwischenziel erreicht – die Magensonde wurde entfernt.

Die rechte Hand machte auch Fortschritte. Das Greifen und Festhalten wurde besser. Die linke Hand hatte damit keine Probleme.

 

Nach 10 Tagen konnte ich mich alleine im Rollstuhl fortbewegen und wurde auf die normale Station verlegt. Für den Übergang Bett – Rollstuhl bzw. Rollstuhl – Toilette war ich immer noch auf fremde Hilfe angewiesen. Logopädie und Ergotherapie machten auch Fortschritte, so dass ich jetzt auch feste Nahrung essen konnte. Das Wasser wurde immer noch ein wenig angedickt, doch damit konnte ich leben – vorerst.

Lediglich die Augen machten keine großen Fortschritte. Ich hatte immer noch Doppelbilder und konnte auch nicht lesen oder fernsehen. Es blieben mir nur Hörbücher um die „freien“ Stunden des Tages zu überbrücken und nicht nur den eigenen Gedanken nachzuhängen.

Ich hatte jetzt auch nur noch zwei, manchmal sogar nur einen, Physiotherapeuten die sich mit mir abmühten.

 

Mein nächstes Ziel – alleine in den und aus dem Rollstuhl zu kommen. Auch das gelang nach ca. 14 Tagen.

 

Nach 3 Wochen wurde ich in eine Reha-Klinik verlegt und hatte auch gleich ein neues Ziel – alleine Duschen und ich wollte unbedingt nach Hause gehen.

 

Ob es funktionierte werde ich bei Gelegenheit niederschreiben.